Dienstag, 27. Dezember 2011

Die Verführung

Herrn Leitner´s Halbjahresurlaub klopfte an die Tür.
Durch die vielen Haustiere der Leitner´s war es für Ernst & Manuela selbstverständlich geworden, schon seit mehreren Jahren den Urlaub getrennt zu verbringen.
Ernst buchte mit seinen Freunden eine zweiwöchige Rundreise durch Kataloniens berühmte Weinanbaugebiete.
Als Strohwitwerin verbrachte Manuela den Samstagabend nicht alleine zu Hause, sondern verabredete sich mit Sabine für einen Abend in einer ´´verzauberten´´ Discotheque.
Sabine war nicht verklemmt, im Gegenteil ein sehr offener & geselliger Menschentyp, und Sie liebte es, mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen.
Manuela wirkte eher schüchtern, zu unpassenden Momenten sogar ein wenig gehemmt, leider immer in Verknüpfung mit einer unfreiwilligen purpurfarbenen Gesichtsrötung. Um Entgleisungen rechtzeitig vorzubeugen, bestellte Sie sich gleich zu Beginn des jungfräulichen Abend´s einen doppelten Adrenalinhemmer in Form von Whisky-Cola.
Selten zeigten sich in dieser Disco neue Gäste. So viel Verzauberte gab es in dieser Region anscheinend nicht.
Schon im Eingangsbereich fühlten sich Manuela & Sabine mit scharfen Röntgenstrahlblicken von oben nach unten durchsiebt.

´´Frischfleisch ist da !!!´´

Dieser Satz schien die rauchige Luft zu schwängern.Noch ein Grund mehr, für Manuela, erstmal völlig bewegungslos auf Ihrem Hocker an der Bar zu kleben. Gegenüber saß eine Gruppe Frauen, die Manuela & Sabine ins Visier nahmen. Sie amüsierten sich offensichtlich köstlich über die beiden ´´Neuen´´, und schlossen Wetten ab, ob die ´´Neuen´´, ein Päärchen, oder zwei Single´s auf ´´Angeltour´´ waren: Es dauerte nicht lange, da wurden die Beiden getrennt voneinander, zu einem Drink eingeladen. Die Organisation managte die pfiffige Barkeeperin.
Manuela wurde präzise in die eingeschworene Gruppe gelockt, und Sabine vergnügte sich mit einer jungen rassigen & intellektuell aussehenden Schönheit.
Eine ´´Butch femme´´aus der Gruppe gab Ihrer Schärfe auf Manuela, einen deutlich betont körpersprachlichen Ausdruck. Manuela konnte selbst trotz erheblichen Promillespiegel keinerlei erotische Ausstrahlung an dieser Frau wahrnehmen, und hielt deshalb den Gesprächslevel auf oberflächigen Niveau.Manuela fühlte sich erheblich bedrängt & eingezwängt. Sie versuchte verzweifelt über die Distanz einiger Meter dicker Rauchschwaden Blickkontakt zu Ihrer Freundin zu ergattern.Doch war Sabine erstmal im Gespräch, konnte Sie so leicht keiner mehr bremsen. Manuela fühlte sich ausgeliefert, beziehungsweise dieser Situation nicht gewachsen. Der steigende Druck auf Ihrer Harnblase, forderte Sie auf, sich relativ unkompliziert aus dem Staube zu machen.
Ziemlich desorientiert schlich Sie sich langsam von der Toilette in Richtung Sabine und der hübschen ´´Anglerin.´´Schutzsuchend forderte Manuela, Sabine auf, jetzt mit Ihr nach Hause zu fahren, weil auch der Uhrzeiger schon weit nach Mitternacht signalisierte. Diese Aufforderung stilvoll ignoriend , knüpfte Sabine, die verwirrte Manuela in die laufende Unterhaltung mit Ihrer Verehrerin ein. Zwischenzeitlich peilte die Kupplerin aus der Frauengruppe Ihr Ziel an, und quatschte völlig ungeniert & konsequent dazwischen:´´Sag mal, was ist das denn für ein lausiges Benehmen deiner Freundin, einfach abzuhauen, und sich grenzenlos zu besaufen. ´´Kümmere Dich mal besser um Sie !!!´´
´´Sorge Dich um deine eigenen Probleme, und lass uns in Ruhe !!!´´ entgegnete Ihr Sabine.Von Hunger und Futterneid geplagte Hyänen in der afrikanischen Savanne, gaben eine Fräske dieser Szenerie. Sabine und Ihre Verehrerin begaben sich das Feld dominierend auf die Tanzfläche und schwingten die Hüften zu heißen Rhythmen. Manuela verließ das ´´Battlefield´´, um frische Luft zu schnappen, und zu entspannen. Langsam lief Sie zum Wagen, um sich erschöpft auf dem Beifahrersitz in den Schlaf fallen zu lassen. Eine halbe Stunde später wurde Sie durch ein klopfendes Geräusch aus dem Schlaf katapultiert. Es war Sabine, deren Faust kräfiig auf die Windschutzscheibe hämmerte.