Sonntag, 27. November 2011

Die Bewerber

Das Medium Internet, eignete sich hervorragend, um potentiell geeignete Bewerber zu finden.
An den Wochenenden nahmen sich die Leitner´s ausreichend Zeit, um sich von den selektierten Reitprofi´s ein authentisches Bild machen zu können.
So manche ´´Extreme´´ exerzierten dabei vom Dasein mit den Pferden ebenso utopische wie übertrieben romantische Vorstellungen.
Zwei unerzogene, ausgewachsene dänische Krawallmausdoggen, samt Frauchen und dazugehöriger Mutter im Schlepptau hatten Ihren Spaß daran, das hofeigene Entenpäärchen zu erschrecken, und die dickbäuchig watschelnden Barberies, doch noch wenigstens einmal in Ihrem Leben zum ´´Flattern & Fliegen´´ zu bringen.
Mutter & Tochter empfanden es schon am Bewerbungstag als Ihre Pflicht, mitzuteilen, daß Sie auf Ihren geliebten dreimonatigen Jahresurlaub in der Karibik nicht verzichten wollen, natürlich wissend, das sich Ihre dänischen Krawallmäuse ´Hilde´´  & ´´Gitte´´, in dieser Zeit, dann auf dem Hof auch pudelwohl fühlen würden.
So verging Wochenende für Wochenende, aber kein geeigneter Bewerber, war in Sichtweite, nach dem Motto:

´´Viele Ansprüche stellen, aber wenig dafür tun ´´

Einige Renovierungsarbeiten in den Pferdeställen standen an. Herr Leitner war froh, das Herr Lang, alias Richard sich dieser aufwendigen Arbeit gerne annahm. Er erzählte, das seine Nichte  Andrea aus Düsseldorf zur Zeit bei Ihm und seiner Frau Martina auf Besuch ist.
Eine ´´Pferdenärrin´´, die Ihresgleichen sucht. Gleichzeitig im selben Atemzug, erwähnte Herr Leitner, daß er schon seit längerer Zeit händeringend jemand sucht, der es versteht sein Engagement für Pferde, in den Aufbau eines Reitbetriebs umzusetzen.
Richard´s Nichte wurde erst zwei Wochen zuvor, Ihr Arbeitsplatz als Pferdewirtin gekündigt.
Beim ersten Gespräch mit Leitner´s ein paar Tage später bedurfte es keiner Kunst der Überredung, um Andrea für ein vierzehntägiges Praktikum auf dem Hof zu animieren.
Andrea war sofort´´Feuer & Flamme´´, von der Leitner´schen Idee.
Schon in einer Woche konnte & durfte Sie anreisen.

Andrea wurde von Herrn Leitner in Theorie & Praxis eingewiesen, und auch gleich in Ihren Reitkünsten auf die Probe gestellt. Er ließ Sie sein stürmischstes Pferd, den edlen Hengst ´´Eclair´´ satteln. Natürlich standen alle drei Gangarten , mit den entsprechenden Hilfen auf dem Plan. Doch Andrea hielt sich wacker, denn Sie verfügte über eine solide Grundausbildung und hatte schon so manche Turniererfahrung in der Tasche.
Sie enttäuschte auch Herrn Leitner in seinen hochgesteckten Erwartungen nicht.
Andrea´s betagte Rauhhaardackelhündin mit dem furchtlosen Namen ´´Hexe´´fand in Hundenärrin Manuela auf den ersten Augenblick  eine Liebhaberin. Wenn die Labradore im Spiel mal wieder zu tollpatschig waren, suchte die kleine Hexe direkt bei Ihr Schutz.
Andrea erhielt nun einen Monat Bedenkzeit, um die neue Herausforderung anzunehmen. Ihrem Freund & Ihren Eltern wußten von all dem noch nichts.
Sie galt es noch, vor vollendete Tatsachen zu stellen, und das Geheimnis zu lüften. Denn Sie fühlte sich bei den Leitner´s auf Anhieb sehr wohl, und innerlich hatte Sie auch schon die Entscheidung getroffen.